Ein kleiner grüner Fleck auf der Landkarte
Wenn man auf Principe zufliegt, meint man, direkt im Filmset von „Jurassic Park“ zu landen. Ein grünes Paradies mit steilen Felsen, über die sich üppiger Dschungel zieht. Würde zwischen dem Dickicht ein Saurierkopf hervorlugen, man wäre nicht verwundert. Nur der Flughafen von Principe zeichnet sich als nicht vollständig überwucherter Streifen ab, bereits nach gut dreißig Minuten Flug setzt unsere kleine Passagiermaschine dort zur Landung an.
Principe ist mit 136 Quadratkilometern nur etwas größter als Sylt und galt lange Jahre als kleiner unscheinbarer Bruder von Sao Tomé, der Insel nahe dem Äquator. Dann kam Mark Shuttleworth, der Südafrikaner, der durch die Erfindung des Betriebssystems Ubuntu Millionär geworden war und sich 2002 den Wunsch erfüllte, als Tourist ins All zu reisen. Beim Blick auf die Erde soll er den kleinen westafrikanischen Inselstaat mitten im Atlantik entdeckt haben. Die grüne Insel faszinierte ihn so sehr, dass er beschloss, hier Hotels zu bauen. Diese Legende zumindest erzählt man sich auf Sao Tomé. Wahr ist, dass Shuttleworths Unternehmen HBD – für „Here be dragons“, also „Hier gibt es Drachen“, wie man früher die weißen Flecken auf Landkarten kennzeichnete – mittlerweile drei Hotels auf Principe errichtet hat. Darunter luxuriöse Zeltvillen im „Sundy Praia“ sowie das Resort „Bom Bom“, unser erstes Ziel.
Manchmal kommt auch ein Buckelwal vorbei
Der Wagen schlängelt sich auf einer rotbraunen Straße durch den Dschungel, Palmen, Kakaopflanzen und allerlei Früchte, deren Namen man nicht einmal kennt, wachsen am Wegesrand. Dann taucht die Rezeption des Resorts auf, dahinter führt ein gepflasterter Steinpfad an den geräumigen Holzbungalows vorbei zum Strand, der sich entlang der halbmondförmigen Bucht erstreckt. Über einen langen Holzsteg gelangt man zum Restaurant und zu dem Bootsanlegesteg, von dem aus man Ausflüge rund um die Insel unternehmen kann: Schnorcheln, Sportfischen oder Walbeobachtung bietet das Resort „Bom Bom“ an.
Wir sind eigentlich hier, um Schildkröten anzuschauen. Doch zunächst will uns Tatiana Filipa, die die Aktivitäten der Gäste organisiert, bei einer Bootstour die Südseite der Insel zeigen, über die sich das Naturschutzgebiet erstreckt. Die junge Portugiesin wartet am Bootssteg, ihre Haare von diesen blonden Strähnen durchsetzt, die nur durch Salzwassser und Tropensonne entstehen. „Morgens toben hier in der Bucht die Delphine“, erzählt Filipa. Manchmal komme auch ein Buckelwal vorbei. „Mal sehen, ob wir auf unserer Bootstour um die Südseite welche entdecken.“
Die Schildkröten haben fast keine Feinde
Das kleine weiß-blaue Motorboot hüpft über die Wellen. Zur Linken erstrecken sich Wälder von dunkelstem Grün über steile Hänge, die sanft zu den weißen Sandbuchten hin abfallen, in denen das Wasser azurblau leuchtet. Mehr als die Hälfte der Insel ist Biosphärenreservat. „Nur zwei Menschen leben dort“, erzählt Filipa. Ein Mann hat sich geweigert, seine Hütte zu verlassen, als das Gebiet 2012 von der Unesco unter Schutz gestellt wurde. „Den hat man kurzerhand als Sicherheitsmann für das Reservat angestellt“, sagt Filipa. „Der Zweite, der dort lebt, ist ein Franzose, der sein Haus auf dieser Anhöhe erbaut hat.“ Filipa zeigt auf einen Hügelkamm, auf dessen Spitze ein weißer Punkt leuchtet. „Er kommt zweimal im Jahr mit seiner Yacht angesegelt. Von dort oben hat man den besten Blick auf den Sonnenuntergang.“
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